Grünstadt (as) – Die Pälzer Lupas errangen am gestrigen Sonntag, 07. April 2019, einen fulminanten Sieg gegen den direkten Nachfolger Dansenberg durch eine grandiose Aufholjagd und sicherten sich so vorzeitig die Meisterschaft in der Verbandsliga. Dass die Wölfinnen es sich aber nicht allzu einfach machen wollten, zeigte der irre Spielverlauf – sinnbildlich für die gesamte Saison.
Zurück auf Start, denn das Spitzenspiel der Verbandsliga versprach naturgemäß eine spannende Angelegenheit zu werden. Der TuS KL-Dansenberg reiste nach mehreren Kantersiegen in Folge mit einer breiten Brust an und wollte den Lauf für sich nutzen, um im Aufstiegsrennen weiter mit von der Partie zu bleiben. Auf der anderen Seite wollten die Wölfinnen keine Nervosität aufkommen lassen in der Gewissheit, dass man auch bei einer Niederlage noch die Chancen auf die Meisterschaft wahren würde.
Aus der geforderten Coolness wurde jedoch zu Beginn der Partie eher eine Eiszeit. Die HR verharrte nach dem Anpfiff weiter im Aufwärmmodus, während die Gäste direkt die Keule auspackten. 0:4 stand es bereits nach 7 Minuten – ein Fehlstart nach Maß. Während die Dansenberger Damen wirbelten als gäbe es kein morgen mehr, waren die Wölfinnen damit beschäftigt die Knoten aus den Beinen zu lösen. Wer ein Duell auf Augenhöhe erwartet hatte, wurde in der ersten Halbzeit bitter enttäuscht. Erst in der 8. Minute verbuchte der Tabellenführer den ersten Treffer, was allerdings immer noch nicht die erhoffte Initialzündung brachte. Zu deutlich war die Dominanz der Gäste, die es lediglich versäumten schon in der ersten Hälfte den Deckel drauf zu machen. Die kurze Deckung gegen die Dansenberger Schaltzentrale Christina Dahl-Pedersen zahlte sich zunächst nicht aus, denn die Mannschaftskammeradinnen sprangen in die Bresche und nutzten die Zurückhaltung der HR-Abwehr schonungslos aus. 4:10 hieß es demnach in der 20. Minute als die Spielmacherin eines ihrer beiden Feldtore erzielte. Ab diesem Moment schüttelten sich die Wölfinnen und beendeten endlich den Aufwärmmodus. Nach einer Umstellung stand das Abwehrzentrum kompakter und man bekam mehr Zugriff auf das Spielgeschehen. Im Angriff wurden die durchaus vorhandenen Lücken nun zielgenauer angesteuert, was zur Folge hatte, dass die Gastgeberinnen den Vorsprung auf 2 Tore verkürzen konnten (9:11). In den letzten 3 Minuten der ersten Hälfte bekamen die Gäste wieder Oberwasser und rückten ihrerseits das Bild mit 2 Treffern zurecht. Mit einem für die Wölfinnen schmeichelhaften 9:13 ging es in die Kabine. In der Pause ergab die Schallpegelmessung in der HR-Kabine einen unbrauchbaren Wert, denn die Mikrofone gingen während der Ansprache vorzeitig in die Knie.
Doch schienen die Pälzer Lupas noch vor dem einsetzenden Tinnitus alle nötigen Informationen aufgenommen zu haben. Denn die zweite Hälfte brachte eine deutlich veränderte Einstellung und Körpersprache zu Tage. Zwar musste die HR während einer Unterzahlsituation direkt einen Doppelschlag der Dansenbergerinnen zum 9:15 hinnehmen, aber das hielt die Gastgeberinnen nun nicht mehr auf. Konnten die Gäste den Gegner bis zum 13:18 noch halbwegs auf Distanz halten, bröckelten daraufhin die Dämme merklich. Ein sehenswerter Heber durch Eliza Schafar brachte die Truppe rund um Spielertrainerin Sina Graf in direkte Schlagdistanz (16:18). Als dann schließlich Karoline Peter den Anschluss zum 17:18 schaffte, stand die Halle endgültig Kopf. Der Meisterschaftscoup war wieder zum Greifen nah! Die 10-minütige Torlosigkeit der Gäste beendete Antje Heinz in der 48. Minute mit dem Treffer zum 17:19. Die Wölfinnen hatten aber nun Blut geleckt und ließen nicht mehr vom Gegner ab. Einen 3er-Schlag beschloss Isabel Fattler mit ihrem Treffer zur ersten Führung (20:19). Die wiedererstarkte Deckung und die überragende Torfrau Vanessa Steinbach ließen in den verbliebenen 6 Minuten nur noch einen Treffer zum zwischenzeitlichen Ausgleich der Gäste zu. Auf der anderen Seite versenkte Sina Graf in der 57. Minute einen Strafwurf nervenstark zum 21:20 in den Maschen. Dansenberg stürmte in den verbliebenen Minuten vehement an, doch die HR-Abwehr hielt dem Druck stand und brachte das knappe Ergebnis über die Zeit. Dem Abpfiff folgten überschwängliche Jubelszenen. Die Mädels um Trainer Sasa Ilic lagen sich in den Armen. Sie konnten den Sieg und die daraus resultierende vorzeitige Meisterschaft gar nicht so recht fassen.
Das Saisonziel Nichtabstieg wurde nur knapp übererfüllt, aber damit können die Damen und die HR sehr gut leben. Es war ein wilder Ritt durch die Saison, der allerdings noch nicht ganz zu Ende ist. Am kommenden Wochenende findet das abschließende Spiel bei der HSG Lingenfeld/Schwegenheim 2 statt. Hier sollen auch die letzten 2 Punkte der Saison eingefahren werden.